Förderverein zur Erhaltung der Rügenschen Kleinbahnen e.V.
 

Mit dem Zuwendungsbescheid vom Juli 2024 wird das Projekt „Wiederinbetriebnahme Schmalspurpersonenwagen 970-812 Rügensche Kleinbahnen“ vom Land Mecklenburg-Vorpommern aus Mitteln des Fonds für Vorpommern und das östliche Mecklenburg gefördert.

Wagen 970-812 vor der geplanten Revision im Jahre 2022 - Foto: Sven Lieberenz Wagen 970-812 vor der geplanten Revision im Jahre 2022 - Foto: Sven Lieberenz

Fahrzeuggeschichte und Kontext
Der Schmalspur-Reisezugwagen mit der Nummer 970-812 befindet sich im Eigentum des Fördervereins zur Erhaltung der Rügenschen Kleinbahnen e.V. und stand seit 2016 für Einsätze in Sonderzügen oder als Charterwagen auf der der Rügenschen BäderBahn „Rasender Roland“ zwischen Lauterbach Mole, Putbus, Binz und Göhren auf der Insel Rügen im Einsatz. 

Gebaut wurde der Wagen 970-812 im Jahr 1899 in Düsseldorf (Waggonfabrik Weyer) für die Schlawer Kleinbahn in Hinterpommern. Nach einem weiteren Einsatz bei den Kleinbahnen des Kreises Jerichow I erfolgte der Einsatz durch die Deutsche Reichsbahn auf dem Kleinbahnnetz der Insel Rügen in den 1960er Jahren. Meistens war der Wagen auf der inzwischen sogenannten Südstrecke, Altefähr – Garz – Putbus eingesetzt. Zu Berühmtheit gelangte der Wagen als Filmobjekt im bekannten DEFA-Film "Heißer Sommer" von 1968.

Zielsetzung Aufarbeitung
Der Förderverein hat den Wagen im Jahr 2015 nach knapp 50-jähriger Abstellzeit restauriert, neue originalgetreue Drehgestelle anfertigen lassen und regulär wieder in Betrieb nehmen können. Nach achtjähriger Einsatzzeit war im Januar 2024 eine Hauptuntersuchung nach Eisenbahnbau- und Betriebsordnung für Schmalspurbahnen notwendig geworden, um den Wagen weiter einsetzen zu dürfen. Eine solche Hauptuntersuchung umfasst alle sicherheitsrelevanten Bauteile, aber auch Aufarbeitung von Holz- und Metallarbeiten sowie eine Neulackierung. Ein Großteil dieser Arbeiten kann nur durch eine auf Schmalpurfahrzeuge ausgerichtete Fachwerkstatt übernommen werden. Aufgrund von Witterungseinflüssen am Standort Putbus war eine intensive Aufarbeitung, insbesondere bei den zahlreichen Holzbauteilen, wie Türen, Fensterrahmen oder der Innenverkleidung notwendig geworden.

Mit der Wiederinbetriebnahme des Wagens 970-812 verfolgt der Verein zur Erhaltung der Rügenschen Kleinbahnen e.V. die historische Darstellung der Kleinbahnen auf der Insel Rügen in der Zeit der 1960er Jahre. Dieser vervollständigt den bereits aus wenigen zweiachsigen Wagen bestehenden Traditionszuges des Vereins, der ausschließlich aus originalen Wagen der Rügenschen Kleinbahnen (RüKB) gebildet ist. Für ein nach dieser Philosophie erlebbares Objekt ist die betriebsfähige Aufarbeitung und der weitere Einsatz daher notwendig und Teil der „lebendigen Geschichte Vorpommerns“.

Befundung und Beginn der Aufarbeitung
Anlässlich der dann begonnenen Hauptuntersuchung offenbarte sich, was hier und da bereits äußerlich anhand von Rissbildungen am Fahrzeugäußeren sichtbar geworden war. Bei der Abnahme der Außenverblechung kam ein völlig abgängiges und mittlerweile verrottetes Fahrzeuggerippe zum Vorschein. Recherchen ergaben, dass die innere Holzkonstruktion des 970-812 letztmalig in den 1950er Jahren in Teilen erneuert wurde. Weil die zusätzliche Investition für die nun also notwendige komplette Erneuerung des Wagenkastens mit veranschlagten 50.000€ nicht absehbar war, stand der Wagen eigentlich vor dem Aus. Nur der hierauf gestartete Spendenaufruf, der sich derzeit positiv gestaltet und der mittlerweile gestellte und positiv beschiedene Förderantrag beim Landesförderinstitut Mecklenburg-Vorpommern, wendeten das Blatt. Der Wagen kann nun weiter aufgearbeitet werden und das Projekt „Wiederinbetriebnahme Schmalspurpersonenwagen 970-812 Rügensche Kleinbahnen“ seiner Verwirklichung entgegensehen.

>Weiterhin sind Spenden willkommen und notwendig.<

Die durch Mitglieder des Fördervereins sowie durch Fachwerkstätten durchgeführten Arbeiten werden hier laufend dokumentiert.

Wagen 970-812, 1990 im Bahnhof Putbus - Foto: Carsten Templin Wagen 970-812, 1990 im Bahnhof Putbus - Foto: Carsten Templin











Das damalige Innere des Wagens vor der Instandsetzung 1994 - Foto: Dirk Thomas Das damalige Innere des Wagens vor der Instandsetzung 1994 - Foto: Dirk Thomas



Der aufgearbeitete Wagen 2017 - Foto: Gerd Hahn Der aufgearbeitete Wagen 2017 - Foto: Gerd Hahn



Befundung im Rahmen der geplanten Revision 2023, Oberlichtbereich - Foto: Benjamin Fritzsch Befundung im Rahmen der geplanten Revision 2023, Oberlichtbereich - Foto: Benjamin Fritzsch



Befundung im Rahmen der geplanten Revision 2023, Oberlichtbereich - Foto: Benjamin Fritzsch Befundung im Rahmen der geplanten Revision 2023, Oberlichtbereich - Foto: Benjamin Fritzsch

 

Der demontierte und gesicherte abgängige Wagenkasten fertig für die Verladung zur Fahrt in die Fachwerkstätte zu Aufarbeitung - Foto: Benjamin Fritzsch Der demontierte und gesicherte abgängige Wagenkasten fertig für die Verladung zur Fahrt in die Fachwerkstätte zu Aufarbeitung - Foto: Benjamin Fritzsch

 

Der Wagenkasten ist an der Fachwerkstätte angekommen - Foto: Veikko Hübner Der Wagenkasten ist an der Fachwerkstätte angekommen - Foto: Veikko Hübner


Aufarbeitung des Fahrzeugrahmens (hier auf einem Rollwagen zwecks Verschiebbarkeit in der Werkstätte) - Foto: Sven Lieberenz Aufarbeitung des Fahrzeugrahmens (hier auf einem Rollwagen zwecks Verschiebbarkeit in der Werkstätte) - Foto: Sven Lieberenz